Campen

Die Küche in der Fahrradtasche: Lieblingsgerichte vom Campingkocher


Willkommen in der Outdoor-Küche
© Sabine Schlimm
Zu sagen, dass ich gerne gut esse, wäre eine Untertreibung. Ich esse sehr gerne gut, und Urlaub wäre kein Urlaub, wenn er nicht auch eine Genusskomponente hätte. Andererseits sind mein Lieblingsreisebegleiter und ich häufig mit Fahrrad und Zelt unterwegs – nicht zuletzt deshalb, weil wir uns als Langzeitprojekt die Umradelung der Ostsee in Etappen vorgenommen haben. Auf dieser Strecke sind nicht nur die Gourmetrestaurants dünn gesät, sondern Restaurants jeder Art. Ohnehin finde ich es anstrengend, jede meiner Mahlzeiten aus einer Speisekarte aussuchen zu müssen – mal ganz abgesehen davon, dass die Auswahl in vielen Gegenden schwierig wird, wenn man nicht ständig Fleisch essen möchte. Und natürlich koche ich gerne selbst. Also wandert bei unseren Urlaubsvorbereitungen als Erstes der gute alte Trangia-Gaskocher in die Packtaschen.

Rezeptauswahl mit Tücken

Zum Einsatz kommt er durchschnittlich jeden zweiten Abend. Das heißt aber, dass die Speisekarte des Gasthauses „Vor dem Zelteingang“ nicht auf Nudeln mit Tomatensauce beschränkt sein darf. Denn wer (jenseits des Alters von fünf) will das schon an drei bis vier Tagen in der Woche essen? Abwechslung muss also her. Campingtaugliche Abwechslung. Das heißt:

  • Die Gerichte müssen schnell gehen. Nicht nur, weil der Hunger nach einer Fahrrad-Tagesetappe mittelgroß bis brüllend ausfällt, sondern auch, weil man ein bisschen mit dem Campinggas haushalten muss, will man nicht eine ganze Packtasche für Kartuschen reservieren.
  • Das Essen muss satt machen. Salate oder Gemüsesüppchen taugen nicht als Verpflegung für die Fahrrad- oder Wandertour.
  • Die Kocherei muss sich mit einem großen und einem etwas kleineren Topf sowie einer Pfanne (die gleichzeitig als Topfdeckel dient) bewältigen lassen. Und zwar nacheinander – schließlich steht nur eine Gasflamme zur Verfügung.
  • Die Zutaten sind im Zweifel auf das beschränkt, was ein kleiner Dorfsupermarkt im Angebot hat.
  • Außerdem müssen sich die Zutaten in einer einzigen Mahlzeit verbrauchen lassen, denn Vorräte können wir nur sehr begrenzt mitnehmen. Gut, das angebrochene Päckchen Reis oder eine übrig gebliebene Möhre lassen sich schon verstauen, aber alles, was sehr druckempfindlich ist oder gekühlt werden muss, ist raus. Also zum Beispiel Milch und Sahne.

Kochen im Birkenhain: Da schmeckt's noch mal so gut!
© Sabine Schlimm

Campingküchen-Speisekarte: Die Sattmacher

Hmm. Was bleibt da jetzt übrig? Ehrlich gesagt: noch eine ganze Menge. Fangen wir mal mit der Sattmacher-Basis an:


  • Nudeln: gehen natürlich immer. Allerdings haben sie den Nachteil, dass man das Wasser abgießen muss. Da wir nicht extra ein Sieb mitnehmen, hat das immer eine etwas unkomfortable Hantiererei mit Topf, Deckel und zwei Griffen zur Folge. Und ja, es ist auch schon vorgekommen, dass ein Nudelgericht zwischen den Zähnen knirschte, weil ein Teil der Mahlzeit Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte. (Abspülen, trotzdem essen. Besser, als hungrig auf die Isomatte zu gehen.)

  • Reis: ist als Quellreis sogar unkomplizierter als Nudeln. Und dazu braucht man noch nicht mal mit Reisbeuteln zu hantieren! Für zwei Mittelhungrige 1 Campingbecher Reis in den Topf geben, 1,5 Campingbecher Wasser dazu, salzen, aufkochen. Nach dem Kochen auf kleinster Flamme 7 Minuten mit Deckel köcheln lassen, dann vom Kocher nehmen. Den Topf in ein Geschirrtuch wickeln, möglichst noch einen Fleecepulli drumherum, und den Reis 5–7 Minuten quellen lassen. Oder bis der Rest fertig ist. Mit Naturreis klappt diese Methode nicht; der braucht viel länger und ist daher für unterwegs keine Alternative.

  • Couscous: Für die Campingküche gibt es nichts Praktischeres. In eine gut verschließbare Tüte abgefüllt (Gefrierbeutel mit Verschlussklemme), lässt er sich perfekt in Lücken in der Packtasche stopfen. Und die Zubereitung könnte nicht einfacher sein: für zwei Leute 1 Campingbecher Couscous mit etwas Salz in einen Topf geben, 1 Campingbecher Wasser aufkochen, darübergießen, Deckel drauf, quellen lassen. Das war’s. Das lässt den Kocher für das Dazu frei. Ist das fertig, braucht an den Couscous nur noch mal mit der Gabel aufzulockern.

  • Buchweizen (ganze Körner): großartige Alternative, wenn man in Osteuropa unterwegs ist, wo es ihn in jedem Laden gibt. Schmeckt schön nussig und ist mit der Quellreismethode genauso schnell gar wie Reis.

Hier kriegt man auf jeden Fall Brot. Und sonst?
© Sabine Schlimm

Geschmacks-Sachen

Was der ganzen Sache Geschmack, Farbe und Vitamine gibt, ist Gemüse nach Supermarkt-Vorratslage. Wobei das mit dem Geschmack so eine Sache ist. Denn wo ich zu Hause beherzt ins Gewürzregal greifen kann, um Aroma-Abwechslung auf den Teller zu bringen, fördert der Griff in die Fahrradtaschen bei mir nur Salz zutage. Und vielleicht ein paar Papiertütchen mit Zucker, die ich bei der Nachmittagspause eingesteckt habe, statt sie in meinen Kaffee zu leeren.


Warum ich nicht diese herzigen Multi-Gewürzstreuer mitnehme, die jedes Outdoorgeschäft strategisch bei den Kassen platziert? Weil die darin enthaltenen Gewürzmengen gerade mal dazu taugen, ein Frühstücksei aufzupeppen (falls ich es denn mit Currypulver essen möchte). Nee, zum Kochen bringen die nichts. Ich glaube, wir hatten auf Fahrradtouren schon mal eine kleine Pfeffermühle dabei. Aber das war’s. Also Gemüse ganz pur? Ja, oft. Was gut ohne aufregende Gewürze geht, sind zum Beispiel diese Gerichte:

Schmorgurken

Das Rezept funktioniert auch mit Salatgurken, die wirklich jeder noch so kleine Dorfladen im Regal liegen hat.

Für zwei Leute zuerst Reis, Couscous oder Buchweizen vorbereiten und quellen lassen (siehe oben). 1 Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. 1–2 Salatgurken (je nach Topfgröße) schälen (ja, das geht mit dem Messer; allerdings stecke ich immer einen Sparschäler ein), längs halbieren und den glasigen inneren Teil mit einem Löffel herausschrappen; der würde die Sache allzu wässrig machen. Die Gurkenhälften noch mal längs halbieren und in Stücke schneiden. Ca. 5 Tomaten halbieren, Stielansätze herausschneiden und die Tomaten grob würfeln.

Jetzt 1–2 Esslöffel Öl in den Topf, die Zwiebel anschwitzen, das Gemüse dazugeben, salzen und alles zugedeckt köcheln lassen, bis die Tomatenwürfel mehr oder weniger zerfallen und die Gurken glasig geworden sind. Das dauert 10–15 Minuten. Bei üppigem Gasvorrat und nicht gar so großen Hunger darf das Gemüse aber auch gerne noch offen eine Weile weiterköcheln.

Falls der Supermarkt frischen Dill hatte: Bingo! In Osteuropa ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich. Den Dill fein schneiden und zum Schluss unterrühren. Petersilie geht auch, erfordert aber etwas enthusiastischeres Hacken. Das Gemüse mit Salz, Pfeffer (falls im Gepäck) und ein, zwei Kaffeetütchen Zucker abschmecken.

Wenn es im Supermarkt kleine Becher mit Sauerrahm gab, kommt zum Essen auf jede Portion ein großer Klacks (wie gesagt: keine Reste entstehen lassen!). Alternativ könnte man zum Gurkengemüse Spiegeleier in die Pfanne hauen. Oder Feta braten. Oder Räucherfisch servieren. Oder dünne Scheiben von rohem Schinken dazulegen.

Lauwarmer Couscoussalat

Voraussetzung dafür ist ein bisschen Kraft in den Händen. Denn die Säure in diesem Salat kommt vom Zitronensaft, und der muss aus der Zitrone ja erst mal raus. Da wir natürlich keine Zitronenpresse dabei haben, muss die Frucht halbiert und dann gequetscht werden. Das geht übrigens noch besser, wenn man vorher mit einer Gabel von der Schnittfläche aus ein bisschen im Fruchtfleisch herumstochert. Aber so weit sind wir noch nicht.

Zuerst wird Couscous gekocht (siehe oben) und zum Quellen beiseitegestellt. Jetzt wird Gemüse gewürfelt: je nach Angebot Frühlingszwiebeln (wer keine findet und rohe Zwiebel gut verträgt, kann natürlich auch eine einfache Küchenzwiebel nehmen), Gurke, Tomaten, Paprikaschote. Sofern Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Basilikum aufzutreiben waren (vielleicht sogar vorgehackt als Tiefkühlware): gerne rein damit. Feta in Würfeln ist auch eine prima Idee.

Alles mit dem Couscous mischen und mit einem großen Glugg Öl, Zitronensaft und Salz abschmecken. Natürlich schmeckt der Salat noch toller, wenn er etwas durchziehen durfte. Aber bei akutem Hunger verzichten wir darauf lieber.

Bei Radurlauben will das Gepäck wohlgeplant sein.
© Sabine Schlimm

Die Grenzen der puren Küche

Auch Eintopf haben wir schon gekocht: Wenn man Kartoffeln, Möhren, Lauch klein genug würfelt, ist alles in vertretbarer Zeit fertig. Mit Hülsenfrüchten wird die Sache noch sättigender: Rote Linsen sind superschnell gar, allerdings nicht auf jedem Dorf zu finden (und man schleppt im Zweifel die halbe Packung weiter, denn ganz aufbrauchen wird man die nicht). Aber ein Blick in die Dosenabteilung fördert oft Linsen, Bohnen oder Kichererbsen zutage. Und wer Fleisch isst und ein schönes Stück Speck oder eine pikante Wurst findet, hat damit auch das Würzproblem gelöst.

Schön viel Geschmack bringt Lauch mit. Für Lauchgemüse mit Käse lässt man entweder Schnittkäse auf dem schön weich geschmorten Lauch schmelzen, oder man rührt Schmelz- oder Frischkäse ein. Dazu gibt’s Reis oder Nudeln. Und auch Sauerkraut kommt fast ohne Gewürze aus und schmeckt zum Beispiel mit einer Paprikaschote geschmort zu Buchweizen.

Aber irgendwann wird die pure Gemüseküche doch ein wenig eintönig. Ich jedenfalls vermisse früher oder später die Abwechslung, die Gewürze in meine Küche bringen. Für diese Momente habe ich inzwischen eine Lösung gefunden: Ich nehme immer zwei, drei … na, so Fix-Päckchen mit. Halt! Hier bleiben! Bevor ihr euch jetzt mit Schaudern wendet, weil eine Foodbloggerin UND Kochbuchautorin öffentlich eingesteht, zu Industrietütchen zu greifen: Ich kann das erklären.

Die Fix-Tüten, die ich meine, kaufe ich im Bioladen, und wenn man die Packungen umdreht und auf die Zutatenliste guckt, stellt man fest, dass es im Grunde reine Gewürzmischungen sind. Keine Geschmacksverstärker, keine Konservierungsmittel. Klar, zu Hause brauche ich solche Packungen nicht, um eine marokkanische Tajine, ein indisches Korma oder eine mediterrane Gemüsepfanne zu kochen. Aber zu Hause habe ich auch ein ganzes Gewürzregal zur Verfügung.

Für Radreisen dagegen sind diese Päckchen praktisch. Die Zubereitungsanweisung, die daraufsteht, betrachte ich nur als Vorschlag. Stattdessen würze ich mit dem Päckchen, was eben gerade vorhanden ist. Hähnchenfleisch? Och nö, Blumenkohl schmeckt mit indischer Würze auch toll. Kokosmilch? Im Zweifel geht’s auch ohne. Das heißt, ich benutze diese Päckchen als Gewürzmischungen, die eben praktischerweise in Portionen abgepackt sind. So ist es möglich, zwei oder drei der flachen Tütchen in die Fahrradtasche zu packen und damit Abwechslung in die Campingküche zu bringen.


Und dann doch: Spaghetti mit Tomatensauce

In der Tasche schmiegen sich die Tütchen dann innig an die Packung Spaghetti und die fertige Tomatensauce. Äh. Wie bitte? Das auch noch? Ja. Denn es gab zwei-, dreimal Situationen, in denen wir unterwegs hungrig auf die Isomatte gehen mussten: weil weit und breit kein Laden zu finden war oder weil der Campingplatz den geplanten Einkaufsausflug durch eine rigide Absperrpolitik vereitelte (wir wären zwar raus-, aber nicht wieder reingekommen). Seitdem habe ich mir geschworen, dass ich nie, nie ohne eine Notration Spaghetti mit Tomatensauce aufs Rad steige. Und ehrlich: Hin und wieder schmecken die auch echt gut.


© Sabine Schlimm
Zur Autorin: Sabine Schlimm, Texterin, Lektorin und Übersetzerin, beschäftigt sich auch beruflich am liebsten mit dem Thema Essen und Kochen. Inzwischen hat sie nicht nur viele Kochbücher lektoriert und übersetzt, sondern auch etliche selbst geschrieben. Über die emotionale Seite des Essens bloggt sie unter http://www.schmeckt-nach-mehr.de




Wie hält man beim Camping Ordnung?




Nach Farben sortiert muss es beim Camping nicht sein, aber ein bisschen Ordnung hilft schon.
© Christiane Heuser/pixelio.de








Wer kennt das nicht: Man schreibt vor dem Urlaub Packlisten, denkt an jedes noch so kleine Detail, ist ganz stolz auf sich, dass man alles denkt und 
so entspannt losfahren kann. Und dann geht es schon beim Einladen ins Auto los. Irgendwie ist alles zu viel, aber alles muss mit. Da wird gequetscht und gestopft und in jeden beliebigen Winkel noch was gesteckt. Endlich angekommen ist man dann kläglich mit seinem eigenen Chaos konfrontiert. Wo sind denn die Heringe fürs Zelt? Ich weiß, dass wir Gaskartuschen eingesteckt haben, aber wo sind die hin? Hallo, Zahnpasta? Und dann wird es auch noch dunkel und die ganzen Habseligkeiten verschwinden in finsterer Nacht. Hoffentlich ist auf der Zeltplatztoilette Klopapier …

Das ist alles andere als entspannt und Chaos im Urlaub ist ein ständiges Ärgernis. Das muss nicht sein! Für entspanntes Zelten ist Ordnung oberstes Gebot. Das klingt zwar fürchterlich spießig, macht das Leben aber Hippie-mäßig friedlich. Kein Streit mehr wegen des verschollenen Salzstreuers und beim Toilettengang kann man einfach mal loslassen …

Wie bekommt man so eine Ordnung aber hin? Wie bei allen Ordnungsprinzipien gilt auch hier: Man muss eine Methode finden, die zu einem passt. Außerdem müssen alle mitmachen. Einer kann noch so schön Ordnung halten – wenn der andere alles verschlampt, ist’s perdu!

Beim Packen schon überlegen: Brauche ich das?
© Dieter Schütz/pixelio.de
Tipp 1: Reduzieren! Muss wirklich alles mit? Braucht man überhaupt einen Salzstreuer beim Camping? Je mehr man dabei hat, desto mehr kann man verlieren. Beim Zelten geht es auch um die Besinnung auf das Wesentliche. Es ist schön festzustellen, wie wenig man wirklich braucht. Und Salz ist Salz, auch in der großen Packung (die man auch besser findet). Also: einen Teller und einen Becher für jeden, nur jeweils einmal Messer, Gabel, Löffel usw. 


Tipp 2: Orte festlegen! Ein Ding = ein Ort, und zwar bis zum Ende des Urlaubs. So weiß jeder immer, wo etwas ist. Die Stirnlampe hängt neben dem Zelteingang, das Klopapier liegt neben der Luftmatratze usw.


Kochecke mit Kisten: praktisch und alles beisammen
© magicpen/pixelio.de

Tipp 3: Kisten packen! Kisten machen das Leben leichter und ordentlicher. Man kann sie stapeln, zumachen, drauf sitzen (dann spart man sogar Stühle) oder sie als Tisch benutzen (dann spart man auch den). Wichtig: Die Kisten sollten immer Themenkisten sein: Kochkiste, Essenkiste, Kleiderkiste, Bücherkiste. Alles bleibt trocken und sauber. Außerdem ist die Kistenordnung auch für Leute anwendbar, die nicht so gerne Ordnung halten. Es reicht, etwas in die richtige Kiste zu schmeißen. Da muss man dann zwar ein bisschen wühlen, aber nicht zu lange.

Tipp 4: Aufgaben verteilen! Was Aufgaben mit Ordnung zu tun haben? Sehr viel! Wenn man mit dem Zelt herumreist und dafür verantwortlich ist, alle Luftmatratzen aufzublasen, dann will man nicht jedes Mal erst den Blasebalg suchen müssen. Dann wird man einen Weg finden, den Blasebalg zur Hand zu haben, wenn man ihn braucht. Wenn sich jeder um die Ordnung in einem Themenumfeld kümmert, dann herrscht meistens insgesamt mehr Ordnung.

Viel Spaß beim Zelten!

Danke Katja H.-K. für diese Frage. Habt ihr auch eine Frage zu irgendeinem Outdoor-Thema? Dann immer her damit! Schreibt an outdoortraum@gmail.com!



Ronald Metzger – Camping nicht nur für Anfänger



© Conrad Stein Verlag
Ronald Metzger ist Camper aus Überzeugung. Schon mit drei Jahren verbrachte er seinen ersten Camping-Urlaub mit den Eltern im Hauszelt an der Adria. Seitdem hat er schon viele Camping-Reisen in aller Welt unternommen: mal im Zelt, mal im VW-Bus, mal im Wohnwagen. Er reiste dabei per Auto, per Anhalter, per Rad, per pedes oder mit dem Kanu umher. Kurz: Ronald Metzger weiß, wovon er spricht. Was das Campen angeht, hat er schon so ziemlich alles einmal ausprobiert. 



Klassisches Tunnelzelt
© Conrad Stein Verlag
Diesen Sachverstand merkt man ihm an. Der Autor berichtet von allen Aspekten, die im Camping-Urlaub wichtig sind. Da wäre natürlich die wichtigste Hardware: die Unterbringung. Er stellt verschiedene Zelttypen und Wohnwagenarten vor, erklärt, worauf beim Wohnmobilkauf zu achten ist, wenn man gemütlich schlafen möchte, und gibt Tipps für den Umgang mit Matratze, Isomatte oder Luftmatratze. 

Dauercamper
© Conrad Stein Verlag
Natürlich geht er auch auf die verschiedenen Möglichkeiten des Kochens ein und widmet sogar den Sitzmöbeln einen eigenen Abschnitt. Camping mit Kind, Hund oder als Dauervariante mit Gartenzwerg – nicht vergisst Ronald Metzger in seinem handlichen Buch zu erwähnen. In der Reihe „Basiswissen für draußen“ erschienen, gelingt es ihm, sich trotz der Fülle an Themen auf 174 Seiten zu beschränken.


Campen am Strand
© Conrad Stein Verlag
„Camping nicht nur für Anfänger“ richtet sich trotz der kleinen Einschränkung im Titel vor allem an Anfänger. Wer schon wiederholt campen war, muss wohl nicht erst von der sehr positiv ausfallenden Kostenrechnung für den Camping-Urlaub eingenommen werden. Erfahrenere Leser können sich aber vielleicht etwas bei der Pflege des Schlafsacks abschauen oder noch bei der Wahl des richtigen Standortes dazulernen.

So oder so: Metzger bringt seine Themen unterhaltsam an den (zukünftigen) Camper. Wer sich gern gewissenhaft auf den Urlaub vorbereitet, wird hier sicher einige Fragen beantwortet bekommen.

Ronald Metzger: Camping nicht nur für Anfänger. Basiswissen für draußen. 174 Seiten. Conrad Stein Verlag. 8,90 Euro www.conrad-stein-verlag.de



Mein Zuhause auf vier Rädern – das Wohl und Wehe, einen Camping-Bus zu besitzen




Mit dem Bus um die Welt
© Corinna Dürr
Die große Freiheit! Einsteigen und weg! Ziel ungewiss! Was ist er nicht verheißungsvoll so ein Bus. Von den Besitzern wird er zärtlich Bulli genannt, ganz egal, ob er von Volkswagen gebaut wurde oder nicht. Egal auch, ob er einen schicken Westphalia-Ausbau hat oder nicht. Manch ein Bulli-Fahrer findet allzu viel Komfort im Innenraum sogar verpönt. Da genügen eine hingeschusterte Liegefläche und ein Geschirrhandtuch vorm Fenster, um den Hippietraum perfekt zu machen. Die große Freiheit eben: Der Bus lässt jeden sein, wie er will.

Wie groß der Schmerz aber, wenn man keinen hat! Umso größer, wenn man einst einen Bulli besaß und das als Familienmitglied verzärtelte Gefährt der sonst so unmaterialistischen Fahrer dann den Geist aufgab. Wie, bitte, soll man denn je wieder reisen? Im Zelt etwa? Ferienwohnung oder gar Hotel sind natürlich völlig undenkbar. Ein neuer Bus muss her!

Hat die Saison begonnen, lässt sich der Camper mit Lebensgefühl schon gern mal zu einem vorschnellen Fehlkauf hinreißen (Der Rost da? Ach, der ist doch gar nicht so schlimm! Und das Klappern hör ich gar nicht, wenn ich die Musik aufdrehe …). So ein Fehlkauf kann aber ganz schön teuer werden. Unzählige Reparaturen fressen das heilige Urlaubsbudget auf. Alle zwei Jahre die bange Frage, ob der Bulli denn wohl durch den TÜV kommt. Wohnt man in der Großstadt, muss man dann wohl auch noch für die Umweltplakette beziehungsweise den Einbau des Feinstaubfilters berappen. Alles in allem bleibt die Frage, ob sich trotz aller Liebe zum Provisorium nicht die Investition in ein Komfort-Fahrzeug lohnt.

Wir haben die Probe auf Exempel gemacht und unseren Renault Trafic meistbietend an einen Panikkäufer (Der Rost da? Ach, der ist doch gar nicht so schlimm! Und das Klappern hör ich gar nicht, wenn ich die Musik aufdrehe …) verschleudert. Der Bus – Baujahr 1997, ebenfalls als Panikkauf zu uns gekommen und nun nicht mehr für die Umweltzone aufrüstbar – war unser Zuhause auf vier Rädern gewesen. Wir verabschiedeten uns tränenreich.

Gleichzeitig hatten wir uns aber geschworen: Der nächste Bulli bleibt länger bei uns. Wir geben etwas mehr Geld aus, dafür kriegen wir jahrelang TÜV, eine Plakette und ein paar PS mehr unter der Haube, damit wir nicht jedes Mal drei Tage in die Provence brauchen. Wir befragten das Internet bei den einschlägigen Händlern und schnell wurde klar: Volkswagen und Mercedes sind zu teuer, Fiat baut fast nur ohne Fenster und ansonsten wird es knapp. Mehr als 100.000 Kilometer sollte das gute Stück nicht auf dem Buckel haben. Fenster hinten wären schön, Ausbau eher keinen. 

Schrittweise setzten wir den Preis hoch, um ein paar Treffer bei der Suche zu erzielen. Bei 15.000 Euro hatten wir grade Mal eine Handvoll akzeptabler Gefährte und die waren in ganz Deutschland verteilt. Die Hoffnung sank. Da plötzlich stolperte uns der Citroën Jumper über den Weg. Es war Liebe auf den ersten Blick. Unser „Jumpy“ ist innen geräumig, vorne komfortabel und unter der Haube vergleichsweise schnell. Der Vorbesitzer hatte sogar ein paar Campingfenster und eine Dachluke eingebaut. Dazu gab’s – unerhörter Luxus! – einen kleinen Kühlschrank und eine ausziehbare Liegefläche.

Jumpy ist nun unser neues Familienmitglied. Wir sind nicht mehr heimatlos auf unserem Weg durch die Welt und zu dritt auf der Straße zuhause. Danke Jumpy!

Mit dem Bus ist man überall zuhause.
© Gabi Schoenemann/PIXELIO www.pixelio.de

Schlemmen unterwegs – Campingküche einfach lecker


Camping ist beliebt – sei es mit dem Zelt auf dem Campingplatz oder mit dem Bus am Wegesrand. Camping ist mehr als nur eine Art zu reisen: Camping ist ein Lebensgefühl. Es ist unkompliziert und günstig, man bleibt spontan und unabhängig. Vor allem aber ist man ganz viel draußen. Outdoor-Enthusiasten lieben es einfach und funktional. Man beschränkt sich gern auf das Wesentliche. Dabei muss aber alles praktisch bleiben. Genuss – besonders in der kostbaren Freizeit – sollte dabei nicht auf der Strecke bleiben. Die „Campingküche“ von Dr. Oetker ist dafür genau das Richtige. In etwa 60 Rezepten wird gezeigt, dass lecker auch einfach sein kann.

Wer sich zwecks Einfachheit bisher auf Nudeln mit Tomatensoße beschränkte, wird feststellen, dass man mit nur einem Topf auf einer Flamme ganz köstliche und simple Gerichte zaubern kann. Die erste Rubrik des Kochbuchs heißt passend „1-Topf-Gerichte“. Hier findet man alles vom Hähnchencurry über Milchreis bis zum Ratatouille. Auch die geliebten Nudeln fehlen nicht. Mehr als eine Flamme und ein Topf werden jedoch nicht benötigt. So bleibt auch der Abwasch überschaubar.

Neben vielen Salaten und leckeren Grillrezepten gibt es außerdem ein paar ausgefallene Ideen. So lernt man, wie man in wenigen Minuten in der Pfanne eine Pizza brät oder – ebenfalls in der Pfanne – einen Kuchen backt. Dem Geburtstagskind können Sie damit garantiert eine Überraschung bereiten!

Das Kochbuch wird abgerundet mit ein paar Soßenrezepten, die man schon vor der Abfahrt zu Hause herstellen und im Schraubglas verpacken kann. Die Pestos, Relishes und eingelegten Gemüse sind lange haltbar und können deshalb gut mitgenommen werden. In der „Campingküche“ ist für jeden etwas dabei, auch für Vegetarier. Und weil ja alles handlich sein soll, gibt es die „Campingküche“ von Dr. Oetker natürlich auch als E-Book für unterwegs.

Schluss mit dem Nudeleinerlei! Campen kann so köstlich sein!

 Campingküche. Dr. Oetker Verlag. Erschienen im April 2013. 12,00 Euro, auch als E-Book www.oetker-verlag.de


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